Batterien in Wettersonden

Das Suchen von Wettersonden hat sich, nicht nur im Sauerland, zu einer  beliebten Freizeitbeschäftigung  von Technikinteressierten entwickelt. Gerade auch unter Funkamateuren ist die Sondensuche sehr beliebt. Täglich werden in Deutschland mehr als 30 Radiosonden, so lautet der Fachbegriff,  vom Deutschen Wetterdienst und von der Bundeswehr  gestartet. Es handelt sich dabei um eine kleine Elektronik die mit einem gasgefüllten Ballon bis in die Stratosphäre getragen wird und die Temperatur, die Luftfeuchte und den Luftdruck misst. Die Messwerte werden dann mit einem Sender im Bereich 403 MHz zur Bodenstation übertragen.

Diese Radiosonden sind für den einmaligen Gebrauch produziert und werden im Regelfall nicht wieder von den Wetterstationen für einen weiteren Flug genutzt. Dem entsprechend befindet sich auch ein Hinweis auf den Wettersonden, der darauf hinweist, sie über das lokale Abfallentsorgungssystem bzw. den Elektroschrott zu entsorgen, wenn Sie denn gefunden wurden.

Neben der eigentlichen Elektronik, mit den Sensoren und einem Sender, können natürlich auch die Batterien weiterverwendet werden. Die Sonden (RS41) enthalten hochwertige Batterien der Marke Energizer. Diese Lithium-Batterien haben im Neuzustand eine Kapazität von etwa 3000mAh.

Ich habe mir mal zwei Batterien genauer angesehen und nach dem Fund geschaut, welche Strommenge noch in der Batterie enthalten ist. Untersucht habe ich zunächst eine Batterie der Radiosonde R2330560, welche in Meppen von der Bundeswehr gestartet wurde. Der Start erfolgte um 8:45 Uhr MEZ, die Sonde konnte ich um 11:10 Uhr MEZ bergen und dann ausschalten. Die Radiosonde war somit etwa 2,5 Stunden in Betrieb.  Die Frage war: Lässt sich die Batterie noch für andere Anwendungen wiederverwenden.

Um es vorwegzunehmen, die Batterie lässt sich sehr gut für andere batteriebetriebene Geräte einsetzen. Meine, sicherlich nicht normgerechte, Untersuchung hat ergeben, dass in der Batterie noch eine Kapazität von 2550 mAh enthalten war. Diese Kapazität ist erstaunlicherweise noch um 40% größer als die neuer durchschnittlicher Batterien, wie man sie bei Discountern kaufen kann. In welcher Form die Messung erfolgte und ein Testbericht von weiteren Neubatterien wird in Kürze hier veröffentlicht.

Für den technisch interessierten Leser hier die Entladekurven der Batterie (vergrößern mit Klick auf Diagramm):

Zusätzlich habe ich eine Batterie untersucht, die eine Radiosonde mit Strom versorgt hatte, die Anfang Juli in der Nähe von Schmallenberg im Sauerland gelandet war. Diese Sonde (R3440119) hing allerdings so hoch in einer Fichte, dass sie nicht eingesammelt werden konnte. Anfang Dezember war die Schnur dann allerdings durchgescheuert und die Sonde fiel zu Boden und konnte geborgen werden (siehe Beitragsbild). Diese Sonde wurde ca. 10 Stunden lang betrieben, danach schalten  sich die Sonden vom Typ RS41  selbst ab. Diese untersuchte Sonde hatte noch eine Kapazität von etwa 2400mAh. Erstaunlicherweise hatten die Sonde und die Batterien der Witterung über einen Zeitraum von mehr als 4 Monaten gut getrotzt.